Die Arbeitswelt der Zukunft im Bankensektor – Steigerung der Arbeitgeberattraktivität als primäres Ziel

Hellmuth Kohl, einer unserer bekanntesten Bundeskanzler, sagte einst: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“. Sicher ist, die Zukunft befindet sich im Bereich des Unbekannten. Durch aktuelle Entwicklungen und Trends, lassen sich jedoch Schüsse ziehen, wie diese aussehen kann. Im Beitrag möchte ich einen Einblick geben, durch was unser Arbeiten heute und morgen beeinflusst wird und wie sich die Banken beim Thema „Arbeitswelt der Zukunft“ positionieren.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Analytik & IT
Themen:
Arbeitswelten/NewWork
Die Arbeitswelt der Zukunft im Bankensektor – Steigerung der Arbeitgeberattraktivität als primäres Ziel

Wie sieht die Zukunft der Arbeitswelt aus und was ist diese Arbeitswelt eigentlich?

Das Arbeiten, wie wir es kennen, wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Historische Ereignisse, wie die vier industriellen Revolutionen, haben durch Erfindungen, Entwicklungen von diversen Organisationsformen sowie Veränderungen von Normen und Werten besonderen Einfluss auf unsere heutige Arbeitswelt genommen. Der Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft wird hier also deutlich.

Aber auch soziale und geografische Gegebenheiten beeinflussen unser Arbeiten. Zudem üben Megatrends wie Globalisierung, Digitalisierung oder der gesellschaftliche Wertewandel starken Druck auf die Arbeitswelt aus. Da diese Megatrends aktueller denn je sind, ist auch ein Bezug zur Gegenwart an dieser Stelle nicht zu übersehen. So kann unserem Altkanzler nur mit Zustimmung entgegengetreten werden.

Wer also die Arbeitswelt der Zukunft gestalten möchte, muss die Vergangenheit genau beleuchten, die aktuelle Situation verstehen, um so Veränderungen erfolgreich durchzuführen.

Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft im Bankensektor aus?

Genau dieser Frage habe ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit gemeinsam mit den Bankenforen Leipzig gewidmet. Hierzu wurde unter anderem der Status quo zu den Themenbereichen Arbeitsformen, Arbeitsumgebung, Technologie, Mitarbeiter, Zusammenarbeit, Führung und Kultur beleuchtet.

Während eines Erhebungszeitraumes von etwa zwei Monaten wurden im Rahmen einer Online-Umfrage 98 Fach- und Führungskräfte aus über 63 unterschiedlichen Kreditinstituten zum Thema „Arbeitswelt der Zukunft im Bankensektor“ befragt. Darunter befanden sich Landesbausparkassen, Direktbanken, Privatbanken, Volksbanken, Sparkassen, Banken diverser Automobilhersteller, Hypothekenbanken, Bürgschaftsbanken und Landesbanken. Die Befragten wurden gezielt aus verschiedenen Unternehmensbereichen angesprochen. Über 40 Prozent der Teilnehmer kamen aus einem Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten.

Dem Bankensektor kann keineswegs unterstellt werden, dass er zum Thema Arbeitswelt der Zukunft untätig ist: Immerhin befinden sich bei 84 Prozent der Befragten entweder Projekte zum Thema in der Umsetzung, in der Planung oder es werden bereits Einzelmaßnahmen durchgeführt. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt jedoch bei rund 66 Prozent der Teilnehmer ohne konkrete Zielvorstellung.

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Wie kann die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität erfolgen?

Die Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber ist der wichtigste Motivationsfaktor für die Kreditinstitute, um sich mit dem Thema Arbeitswelt der Zukunft auseinanderzusetzen. Dieser Fakt ist sicherlich ebenso auf die verschlechterte Reputation der Banken, aufgrund der Bankenkrise seit dem Jahr 2008 und die sinkende Geburtenrate der letzten Jahrzehnte zurückzuführen. Die Kreditinstitute müssen um ihre Talente kämpfen und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Es gilt, die Bedürfnisse zukünftiger Generationen, die demnächst in das Berufsleben einsteigen, zu kennen und zu erfüllen. Dabei sollte auch die Mitarbeiterbindung nicht aus dem Auge verloren werden. Lediglich 44 Prozent der Fach- und Führungskräfte in Kreditinstituten haben die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit als einer der drei wichtigsten Gründe genannt, um sich mit dem Thema Arbeitswelt der Zukunft zu beschäftigten. Die Etablierung einer modernen Unternehmensmarke befindet sich auf Platz 6 von möglichen 7. Diese Ergebnisse zeigen, dass den Kreditinstituten der Bezug zwischen der Arbeits- und Markenwelt fehlt und das sogenannte Employer Branding, in vielen Teilen der Branche, noch nicht als Teil der Marke integriert wurde.

 

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Welche „Bausteine“ auf dem Weg zur Arbeitswelt der Zukunft gibt es?

Die Digitalisierung ist sicher einer der wichtigsten Megatrends in dem Zusammenhang. Dass hier Handlungsbedarf herrscht, wurde dem ein oder anderem Unternehmen durch die Corona-Pandemie vor Augen geführt. Berufseinsteiger sehen dabei sehr genau, welche Kreditinstitute ihr „Schiff“ sicher durch die Krise manövrieren und welche Schwierigkeiten während dieser Pandemie haben.

Ein Baustein, zur Beflügelung der Arbeitgeberattraktivität, ist die Implementierung virtueller Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit erfolgt hierbei dezentral. Es ist gleich, ob sich einer der Mitarbeiter im Büro, zu Hause oder in einem Café befindet. Mehrere Mitarbeiter haben die Möglichkeit, flexibel zusammenzuarbeiten und die Intensität sowie die Dauer der Zusammenarbeit frei zu wählen. Voraussetzung dafür ist die Einführung einer Vertrauenskultur, die in beide Richtungen gerichtet sein muss.

Mit der Arbeitgeberattraktivität und der Vertrauenskultur habe ich nur zwei wesentliche Bausteine genannt. Nicht zu vernachlässigen sind auch flexible Vergütungsmodelle, das Überarbeiten von Prozessen oder das Ausstatten aller Mitarbeiter mit entsprechender IT. Wenn Sie hierzu mehr erfahren wollen und einen tieferen Einblick in die Studie „Arbeitswelt der Zukunft im Bankensektor“ erhalten möchten, dann nehmen Sie doch an unserem „Campus Arbeitswelt“ teil, der am 27./28. Oktober in Leipzig stattfinden wird.

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