Anlagenkauf international – von neuen Chancen und Herausforderungen

Im Niedrigzinsumfeld und gerade auch in Krisenzeiten kann ein global diversifiziertes Unternehmensanleihen-Portfolio für Euro-Anleger einen deutlichen Renditeaufschlag bieten – selbst nach Hedging-Kosten. Doch mit dem breiteren Anlageuniversum steigen nicht nur die Chancen für Asset Manager. Auch die Anforderungen an Research und Risikomanagement nehmen zu. Im Beitrag möchte ich beleuchten, welche Herausforderungen mit einer globalen Anlagestrategie verbunden sind und wie man mit Hilfe von Plattformen diesen begegnen kann. Schon vor der Corona-Krise war das Niedrigzinsumfeld ein zentrales Thema am Markt für Euro-Unternehmensanleihen. Die verhaltene Wachstums- und Inflationsentwicklung und die daraus resultierende anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hatten für ein extrem niedriges Zinsniveau gesorgt. Und trotz aller aktuellen Schwankungen an den Kapitalmärkten: Die Corona-Krise wird dafür sorgen, dass sich das Niedrigzinsumfeld international weiter verfestigt. Denn für die Geldpolitik gilt jetzt mehr denn je: Die Zinsen müssen niedrig bleiben und die Anleiheankaufprogramme aufrechterhalten werden, um das Preisniveau und damit auch die Wirtschaft in der kommenden tiefen Rezession zu stabilisieren.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen & Risiko
Themen:
Finanzen Kapitalanlage
Anlagenkauf international – von neuen Chancen und Herausforderungen

Anlagen außerhalb des Euroraumes lohnenswert

Deshalb gilt für die Anlage in Unternehmensanleihen nach wie vor: Der Blick über den Tellerrand der Eurozone hinaus lohnt sich. Denn Anleihen von außerhalb des gemeinsamen Währungsraums können selbst nach Hedging-Kosten einen Mehrertrag liefern, weil der Markt im Unternehmensanleihebereich nicht bei allen Wertpapieren zu jeder Zeit völlig effizient preist. So kann beispielsweise eine in US-Dollar aufgelegte Anleihe eines deutschen Emittenten einen höheren Renditeaufschlag bieten als eine vergleichbare Euro–Anleihe. Diese Differenz lässt sich auch dann vereinnahmen, wenn das Risiko einer unvorteilhaften Änderung des Wechselkurses durch entsprechende Termingeschäfte ausgeschaltet wird. In diesem Zusammenhang machen die aktuellen Entwicklungen an den Kapitalmärkten die Internationalisierung sogar noch ein wenig attraktiver. Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve zuletzt ihre Leitzinsen deutlich abgesenkt hat, ist die Zinsdifferenz zwischen beiden Seiten des Atlantiks erheblich zusammengeschrumpft. Das verringert die Kosten für die Währungsabsicherung zusätzlich.

Die Herausforderungen eines globalen Anlageuniversums

Die Globalisierung des Anlageuniversums bedeutet aber auch, dass der Investmentprozess deutlich komplexer wird. Bei rund 12.000 potenziell investierbarer Anleihen sind zwar die Chancen gewaltig, allerdings steigen auch die Anforderungen an die Analyse enorm. Denn die Preise am Markt für Unternehmensanleihen werden durch die verschiedensten Faktoren bestimmt. Neuemissionen, Nachhaltigkeitskennziffern, Ratings, Broker-Bestände und Quant-Modelle sind nur einige, die man im Idealfall bei jeder Anleihe permanent im Blick behalten muss. Die Zahl der Datenpunkte geht in die Million. Um diese Datenflut in geordnete Bahnen zu lenken und nutzbar zu machen, bedarf es moderner Technologien der Wissensvernetzung, die effizient in den Investmentprozess integrierbar sind.

Komplexitätsreduktion durch Plattformlösung

Um die komplexen Daten im Blick zu behalten, hat Union Investment die sogenannte Global Credit Platform entwickelt, mit deren Hilfe etwa ein relativer Wertvergleich zwischen Wertpapieren desselben Emittenten oder innerhalb einer definierten Gruppe effizient und schnell erfolgen kann. Die Software automatisiert und systematisiert das interne Research und erhöht so die Effizienz des Informationsflusses, etwa bei Neuemissionen. Durch die Kombination von Marktdaten, internen Research-Empfehlungen, Broker-Positionierungen und internen quantitativen Modellen ermöglicht die Plattform zudem neue Investitionsideen. Und schließlich hilft die Entwicklung auch beim Risikomanagement, beispielsweise, um die Liquidität bei einzelnen Wertpapieren im Auge zu behalten. Die IT ersetzt dabei nicht den Portfoliomanager. Im Gegenteil: Sie sorgt dafür, dass dieser sich auf seinen Kernbereich konzentrieren kann, nämlich die Titelauswahl, Anlageentscheidungen und Depotsteuerung. Und gerade das ist es, worauf es bei der Internationalisierung des Portfolios noch viel stärker ankommt als zuvor.

Mich würde interessieren, wie Sie die Herausforderungen der Niedrigzinsphase meistern und was Sie von entsprechenden Plattformen, wie wir Sie nutzen, halten?

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