Ökosysteme, Plattformen und Customer Experience – das waren zentrale Themen des Partnerkongresses 2019

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Analytik & IT
Themen:
GAFA CRM
Ökosysteme, Plattformen und Customer Experience – das waren zentrale Themen des Partnerkongresses 2019

In der Leipziger Hainstraße kamen gestern knapp 300 Teilnehmer aus der Versicherungsbranche zusammen. Anlass war der Partnerkongress, die Jahresveranstaltung der Versicherungsforen Leipzig für ihre Kunden und Partner, die sich mit aktuellen Innovationen und Trends beschäftigt. In diesem Jahr waren es die Themen Plattformen, Ökosysteme und Customer Experience, die in den Keynotes und Themenpfaden diskutiert wurden. Im Blogbeitrag wollen wir das Event Revue passieren lassen.

Kooperationen mit Amazon sind eine Chance

Den Auftakt zur Veranstaltung machte Francisco Serrat Mesegar, Deputy General Manager Digital Transformation bei MAPFRE Spain. Er stellte die Kooperation des spanischen Versicherers mit Amazon vor. Für diesen ist Amazon ein weiterer Distributionskanal, über den das Unternehmen seine Versicherungspolicen anbietet. Abgeschlossen werden diese jedoch weiterhin auf der Webseite von Mapfre. Zudem haben die Kunden die Möglichkeit, mit Amazon Pay zu zahlen, die Nutzungsrate liegt hier bei ca. sieben Prozent. Auch bei Amazon family mischt der Versicherer mit und nutzt für seine Kunden Amazon Incentives. Für Produktinformation und Informationen zum Thema Gesundheit hat Mapfre einen eigenen Alexa Skill entwickelt. Als Distributionskanal für Versicherungen ist Alexa aus Sicht von Mapfre jedoch aktuell noch nicht geeignet.

Mesegar betonte, dass die Partnerschaft mit Amazon sehr wertvoll für den Versicherer sei und man viel voneinander lerne. Auch Google und Facebook sieht er nicht als Bedrohung, eher als spannende Kooperationspartner, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden.

New Work ist mehr als ein hippes Raumkonzept

Über ein weiteres aktuelles Thema berichtete Klaus Schröder (HDI-Versicherung) in seinem Keynote-Vortrag. Mit einem modernen Servicecenter hat der HDI einen großen Schritt in Richtung Arbeitswelt 4.0 unternommen. Gemeinsam mit den Versicherungsforen Leipzig sowie den Digital Impact Labs Leipzig konzipierte der HDI ein Servicecenter, bei dem nicht nur ein modernes Raumkonzept umgesetzt, sondern für das eine neue Art der Unternehmenskultur entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Servicecentern setzt der HDI hier auf flache Hierarchien, ein sehr flexibles Arbeitszeitmodell und ein attraktives Vergütungsmodell. Im Kern steht jedoch das Fördern von Selbstorganisation und großes Vertrauen in die Mitarbeiter, die mit zahlreichen Maßnahmen hinterlegt sind.

Erste Einblicke in Joonko

Dr. Moritz Finkelnburg, Mitglied des Vorstandes der BGV / Badische Versicherungen, hielt nicht nur einen Vortrag zur Umsetzung neuer digitaler Lösungen in Versicherungen, sondern interviewte im Rahmen seines Vortrags Dr. Carolin Gabor, Chief Commercial Officer der FinLeap GmbH und Gründerin und Geschäftsführerin des neuen Vergleichsportals Joonko. Joonko ist ein neues Baby aus der Fintech-Schmiede Finleap und will im Oktober mit Vergleichsangeboten für Kfz-Versicherungen an den Start gehen. Finanziert wird das Start-up durch renommierte Investoren, u.a. vom chinesischen Versicherungsriesen Ping An. Gabor betonte, dass Joonko nicht einfach nur das günstigste Angebot für die Versicherungskunden suchen wird, sondern das am besten passende. Dabei profitiert das Unternehmen von seiner Beziehung zu Ping An. Ping An sammelt umfangreich Daten über die eigenen Kunden. Das Wissen, das aus diesem Datenschatz abgeleitet werden kann, kommt auch Joonko zugute, das auf Grundlage dieser Daten das eigene Angebot ausrichten kann.

Nach dem Interview mit Gabor hielt Dr. Finkelnburg ein brennendes Plädoyer für die Zusammenarbeit mit FinTechs und gab Empfehlungen für erfolgreiche Pitches. So müssten Start-ups lernen, den Versicherer als Kunden ernstzunehmen. Er erlebt regelmäßig, dass die jungen Unternehmen unvorbereitet in Pitches gehen und ihren Kunden und deren Schmerzpunkte nicht kennen. Das ist eine schlechte Grundlage für eine Kooperation. Zudem stellte er fest, dass viele Start-ups sich schwer damit tun, das eigene Produkt und den damit verbundenen Nutzen zu erklären.

Ökosysteme, Digital Designer und Customer Experience

In den Themenpfaden wurde themenpfadübergreifend das Denken und innovieren in Ökosystemen diskutiert. Dr. Marcus Trapp vom Fraunhofer IESE und Prof. Dr. Julian Kawohl von der HTW Berlin betonten beide, wie wichtig die richtige Wahl der Partner sei. In Ökosystemen treffen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen aufeinander, die nicht immer die gleiche Sprache sprechen und unterschiedliche Sichtweisen vertreten. Das kann zu Komplikationen führen. Daher gilt: Augen auf bei der Partnerwahl! Dr. Trapp stellte zudem das Berufsbild des Digital Designers vor, der eine Schnittstellenfunktion zwischen der technischen Sicht (Softwareentwicklung) und den Fachteams einnimmt. Um das neue Berufsbild bekannt zu machen, hat er gemeinsam mit der Bitkom ein Positionspapier erarbeitet, in welchem das neue Berufsbild erläutert wird.

Das Thema Customer Experience und die Markenwahrnehmung in Zeiten der Digitalisierung wurden im Vortrag von Thomas Heindl, Leiter Marketing & Unternehmenskommunikation bei der LV 1871, diskutiert. Heindl zufolge muss ein schlechtes Kundenerlebnis an einer Schnittstelle nicht unbedingt zu einem negativen Bild des Unternehmens führen, sofern der Kunde ein zufriedener Kunde ist. Eine positive Reputation und Vertrauen müssen sich Unternehmen unabhängig von den Touchpoints aufbauen. Wichtig sei jedoch, dass bei der Interaktion mit dem Kunden ein Markenverständnis kommuniziert wird, sprich, sich die Marke in den Touchpoints widerspiegelt.

Rockstar Award 2019

Zum dritten Mal wurde der Rockstar unter den FinTechs, InsurTechs und HealthTechs gekürt. Am Ende setzt sich eCovery gegen, Cognigy, Thryve, FinTecSystems, Paladino, Peregrine, riskine und Yousign durch. Das Start-up aus Leipzig unterstützt als „Physiotherapeut für die Hosentasche“ Patienten mithilfe von sensorgestützten Therapieübungen bei der Genesung. Ein Kit, bestehend aus einer Basis-App und spezifischem Reha-Modul sowie zwei Bewegungssensoren für das zu behandelnde Gelenk, assistiert bei der korrekten Ausführung der Übungen. Wir gratulieren dem neuen Rockstar und wünschen viel Erfolg!

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