Im vergangenen Monat wüteten wieder heftige Stürme in Deutschland, darunter das Sturmtief „Ruzica“, das den Jecken in diesem Jahr kräftig den Rosenmontag verhagelt hat. In der Zeit von 10 bis 14 Uhr wurden in den Karnevalshochburgen beträchtliche Windstärken zwischen 7 und 10 gemessen. Stürme stellen nicht nur eine Bedrohung für Rosenmontagsumzüge dar, sondern machen vor allem Hausbesitzern zu schaffen. Den größten Schaden richten Stürme an Gebäuden an, circa 70 Prozent aller Orkanschäden betreffen Häuser. Laut dem GDV sorgte allein der Wintersturm Niklas für 750 Millionen Euro Schäden an versicherten Gebäuden, was für das Sorgenkind der Branche – die Wohngebäudeversicherung – eine enorme Belastung darstellt. Im Branchendurchschnitt fährt die Wohngebäudeversicherung seit Jahren ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis ein. Umso drängender sind hier Maßnahmen zur Senkung der Schadenabwicklungskosten und zur Verbesserung der Effizienz bei der Regulierung von Gebäudeschäden. Die mobile Schadenregulierung von Gebäudeschäden kann dabei helfen, diese Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit durch eine schnellere Bearbeitung zu steigern. Über mobile Devices können Gebäudeschäden in wenigen Schritten vor Ort erfasst, kalkuliert und so effizient und kostenoptimiert reguliert werden.
Vorteile für Versicherer und Mitarbeiter
Ein System für die mobile Schadenregulierung wickelt Schadenprozesse standardisiert und damit für die Versicherungen deutlich kostengünstiger ab. Mit derart neuen technischen Lösungen können Mitarbeiter bequemer die vom Unternehmen definierten Anforderungen erfüllen. Die Schadenaufnahme ist jederzeit nachvollziehbar, alle Daten sind auf einen Blick verfügbar. Bei der Kalkulation von Schadenumfängen stehen aktuelle Preisdaten mit regionalem Bezug zur Verfügung, sodass Mitarbeiter vor Ort fallabschließend arbeiten können. Der Zugriff auf die Schadenfälle ist nicht ortsgebunden und mit jedem Endgerät – ob Smartphone, Tablet oder Laptop – mit entsprechendem Internetzugang möglich. Die so garantierte Vollständigkeit der Dokumentation sowie die deutlich verbesserte Genauigkeit und Qualität der Kalkulationen (Input-Validierung etc.) vermeiden zeitraubendes Nacharbeiten und Abstimmungsschleifen zwischen Innen- und Außendienst.
Technische Weiterentwicklungen wie Diktierfunktionen mit intelligenter Spracherkennung, die Möglichkeit, Laser-Distanzmessgeräte oder Wärmebildkameras mittels Bluetooth an das mobile Endgerät anzuschließen oder die Schadenaufnahme per Video zu dokumentieren, erleichtern die Arbeit zusätzlich.
Positive Auswirkungen für Handwerker und Sanierer
Handwerker und Sanierer sind in der Lage, durch die Verfügbarkeit aktueller Marktdaten und ortsüblicher Preise zügig zu kalkulieren und korrekte Angebote zu erstellen. Sämtliche schadenrelevanten Informationen sind für alle Beteiligten jederzeit einsehbar, sodass doppelte Dateneingaben sowie Abweichungen zwischen Angeboten und Kalkulationen vermieden werden. Die Preis- und Prozesstransparenz sorgt für eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Handwerkern, Regulierern und Versicherungen.
Und was haben die Versicherungsnehmer davon?
Das transparente Vorgehen des Regulierers vor Ort und die damit verbundene Nachvollziehbarkeit der Schadenaufnahme führen zu deutlich höherer Zufriedenheit auf Seiten der Versicherungsnehmer. Schadenbearbeitungszyklen werden deutlich reduziert, Berichte stehen zeitnah oder sogar direkt vor Ort zur Verfügung und Schäden lassen sich schnell und unkompliziert regulieren.
Fazit
Das Schadenmanagement ist eine der größten Kostenpositionen für Sachversicherungsunternehmen. Gleichzeitig ist es einer der Faktoren, die die Zufriedenheit der Versicherungskunden und damit auch das Image des gesamten Unternehmens ganz entscheidend beeinflussen. Dabei kommt der Vereinheitlichung und Beschleunigung der Informationsflüsse zwischen allen Schadenbeteiligten eine entscheidende Rolle zu, um den Kosten- und Zeitaufwand für die Schadenbearbeitung und
-regulierung zu reduzieren. Die Nutzung moderner Schadenregulierungstechnologien macht eine effiziente Erfassung, Weiterleitung und Verwaltung von auf aktuellen Marktdaten basierenden Kalkulationen möglich. Gemeinsam mit der Firma Xactware hat Eucon eine Lösung für die mobile Schadenregulierung entwickelt, die das ermöglicht.
Wenn ein Tool zur mobilen Schadenregulierung zum Einsatz kommen soll, ist ein durchdachtes Change-Management ein zentraler Erfolgsfaktor: Die betroffenen Akteure (Regulierer, Sachverständige, aber auch Sachbearbeiter) müssen frühzeitig einbezogen und die Anforderungen genau diskutiert und definiert werden. Es empfiehlt sich, stets eine Testphase mit einer Gruppe von Akteuren vorzuschalten, um die Prozesse bestmöglich an die Regulierungspraxis anzupassen. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, vor allem auch Kolleginnen und Kollegen zu involvieren, die nicht so technikaffin und in der Nutzung von Tablets und Smartphones noch unsicher sind. Bei der konkreten Umsetzungsplanung sind regelmäßige Abstimmungen und transparente Kommunikationsprozesse zu berücksichtigen. Sofern im Unternehmen noch nicht existent, müssen technische und vor allem rechtliche Voraussetzungen für den Einsatz von mobilen Endgeräten geschaffen werden. Die aktive Gestaltung der Change-Management-Prozesse ist nicht nur lohnenswert, sondern im Falle der mobilen Schadenregulierung ein zwingender Schritt Richtung Zukunft.
Danke Herr Rodenberg! Passend zu Ihrer Präsentation in Leipzig ist das ein toller Artikel, der ein riesiges Thema gut darstellt und umfasst.
Schaut man sich den Aspekt Kalkulation von Schadenumfängen an, ergeben sich die Mehrwerte nicht nur durch eine gesteigerte Effizienz in der Regulierung sondern auch durch Kostensenkungen, die mit standardisierten Preisdaten ermöglicht werden.
Eine marktakzeptierte Datenbank hat hier einen messbaren Einfluss auf Entschädigungshöhen und damit auch auf die problematische Schadenkostenquote (Combined Ratio) des Sorgenkinds Wohngebäudeversicherung. Die Firma Symbility hat hier unter anderem mit der Firma sirAdos eine Referenzdatenbank für den deutschen Markt im Angebot.
Zum Erreichen der positiven Auswirkungen für Handwerker und Sanierer muss dabei auch Rücksicht auf bereits vorhandene Strukturen und Lösungen genommen werden. Themen wie Backend-Integration, GDV Verträglichkeit und die Verwendung offener Schnittstellen (APIs) sind hier ausschlaggebend – gerade auch in der deutschen IT Landschaft, in der Kernsysteme wenig Flexibilität bieten. Dies ist von außen nur schwer zu durchschauen, wobei ISO Zertifizierungen helfen können Qualität und Sicherheit abzuschätzen.
Der Versicherungsnehmer erwartet heutzutage nicht nur eine schnelle Regulierung, sondern auch ein Teil des Prozesses zu werden. Die mobile Regulierungslösung muss dabei über ein starkes System im Hintergrund verfügen, das einer Omni Channel Strategie folgend auch die mobilen Geräte der Versicherungsnehmer mit aktuellen Informationen versorgt.
Wenn die Technologie dann theoretisch alle Beteiligten an einen Tisch bringen kann, bleibt noch das Problem der kritischen Masse. Eine Schadensplattform, die am Markt nicht etabliert ist und keine ausreichende Abdeckung über den großen und auch kleinen Sanierern und Handwerkern hat, kann ihre Stärken nicht ausspielen. Auch hier gilt es Marktposition und Referenzen zu prüfen, um sich nicht im falschen „Ökosystem“ zu finden.
Alles in allem gibt es noch viele spannende Möglichkeiten um das Optimierungspotential bei der Wohngebäudeversicherung anzugehen.