Durch Versicherungsbetrug entsteht der deutschen Versicherungswirtschaft zufolge ein jährlicher Schaden von schätzungsweise 4 Milliarden Euro. Für die Schweiz schätzt man 1,5 Milliarden Euro. Die Betonung liegt hier jedoch auf dem Wort „schätzungsweise“, denn die Dunkelziffer ist groß. Die Versicherer haben den Handlungsbedarf erkannt. Wo früher das Thema eher gemieden und hinter vorgehaltener Hand besprochen wurde, so wird es heute in den Medien wie auch den einzelnen Versicherungshäusern thematisiert. Die Betrugsaufdeckung und -abwehr wird noch weiter professionalisiert, um insbesondere Kleinbetrügern auf die Spur zu kommen, denn sie verursachen in Summe den größten Schaden. Als Mittel zur Betrugsaufdeckung werden Themen wie Big Data, Social Media und IT-Modernisierung diskutiert. Ein aktuelles und sehr schönes Beispiel ist der „Bugatti-Veyron-Fall“. Der Versicherungsbetrug in Höhe von 2,2 Mio. Dollar konnte mit Hilfe eines YouTube Videos aufgedeckt werden. Glück für den Versicherer, der dem Schadenvorfall Glauben schenkte, Pech für den Betrüger, der laut Handelsblatt eine 20-jährige Haftstrafe antreten darf.
Dass die Branche Diskussionsbedarf hat und an neuen Ansätzen zur Betrugsbekämpfung arbeitet, war auch auf der diesjährigen Fachkonferenz »Versicherungsbetrug – Innovatives Betrugsmanagement in der Assekuranz« in Leipzig zu spüren. Im Rahmen der Veranstaltung hatte ich die Gelegenheit, Sacha Truffer, Leiter der Fachstelle Versicherungsmissbrauch bei den Basler Versicherungen und Dr. Jochen Tenbieg, Head of Global Claims bei der Allianz SE, zu interviewen. In dem Interview kamen wir auf die Themen Big Data, Versicherungsbetrug heute und morgen, Modernisierungsbedarf in der Assekuranz und Versicherungsbetrug in der Schweiz zu sprechen.
An dieser Stelle möchte ich meinen beiden Interviewpartnern noch einmal meinen Dank aussprechen.